Karbener Bogenschütze zählt zur Weltklasse
23.09.2015 - Abteilung Bogen
Karbener Bogenschütze zählt zur Weltklasse
Pfeilschnelle Leidenschaft
Presseartikel von SUSANNE KREJCIK- Frankfurter Neue Presse
Der Schützenverein SV Selzerbrunnen in Klein-Karben kann stolz darauf sein, mit Bernd Schmidt (65) einen dreifachen Welt- und vierfachen Europameister im Bogenschießen in seinen Reihen zu haben.
Karben. Bernd Schmidt aus Petterweil ist dreifacher Weltmeister und Träger weiterer sportlicher Auszeichnungen als Bogenschütze. Zudem wurde er im vergangenen Jahr zum Sportler des Jahres 2014 der Stadt Karben gewählt.
Trotz aller sportlichen Erfolge ist er bodenständig geblieben. Ihm gehe es vor allem ums Spaßhaben, hebt Schmidt hervor. Wenn er von Schützenkollegen des Schützenvereins (SV) Selzerbrunnen, dem er angehört, leicht frotzelnd mit „Herr Weltmeister“ angesprochen wird, so nimmt er das locker.
Schmidt trainiert den Vereinsnachwuchs im Bogenschießen. An diesem Abend nimmt er bei seiner Schülerin Silvana Schwegler (12) leichte Korrekturen an der Haltung vor. Ihr gefalle die Vielseitigkeit des Sportes, so wird sowohl auf runde Scheiben als auch auf Tierattrappen geschossen. Das Schießen auf Tierattrappen bei den sogenannten 3-D-Turnieren im Freien empfinde sie als besondere Herausforderung, „darauf freue ich mich“, sagt die Schülerin.
Auch Bernd Schmidt ist mittlerweile ein begeisterter Bogenschütze. Dabei hat er erst vor einigen Jahren mit dem Bogensport begonnen. Er habe viel ausprobiert, so habe er in früheren Zeiten Kampfsport und Motorsport betrieben sowie als Tauchlehrer gejobbt.
Schmidt ist in Frankfurt am Main geboren und aufgewachsen. In Kiel hat er Meeresbiologie studiert, so ist er heute noch Umweltreferent beim Hessischen Tauchsportverband. Beruflich sei er vielfältig im Bereich Unterwasser, Fische und Umwelt tätig gewesen, sagt Schmidt, nun ist er Rentner. Auch seine beiden Söhne seien sportlich aktiv, einer im Flossenschwimmen, der andere im Basketball, erzählt Schmidt.
Schießen ohne Knall
Im Frühjahr 2008 sei er erstmals mit dem Bogenschießen in Kontakt gekommen, erinnert sich Schmidt. Die Disziplin des Bogenschießens gefalle ihm besser als das Schießen mit Gewehr und Pistole, „denn ich mag es nicht, wenn es knallt“, sagt Schmidt. Zudem schätze er die Bewegung beim Bogenschießen. „Der Sport fördert die aufrechte Haltung und beugt Haltungsschäden vor, denn man muss beim Schießen gerade stehen“, hebt er hervor.
Bogenschießen mache ihm Spaß, das stehe im Vordergrund. Sein Wissen über diese Sportart gibt er derzeit an rund zehn bis zwölf Jugendliche ab acht Jahren im Verein weiter. Im Verein schätze er die Kameradschaft und Gemeinschaft, sagt Schmidt.
Mühelos kann er die Abfolge der einzelnen Schritte beim Schießen beschreiben. So sei das Bogenspannen zunächst ein mechanischer Ablauf, sagt er. Doch dann müsse man den Pfeil freigeben. „Das ist eine Kombinationsleistung von Gehirn, Auge und Arm, dann lasse ich los“, beschreibt Schmidt jenen Moment, der bei einer Weltmeisterschaft über Sieg und Niederlage entscheiden kann.
Mit der Beschaffenheit und dem Material seiner sportlichen Ausstattung kennt er sich aus, schließlich baut er die Pfeile, die er von seinem Langbogen abschießt, selbst. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit von 200 Stundenkilometern gerate der Pfeil, nachdem er abgeschossen wurde, ins Schlingern. Durch die Federn, die bei seinen Pfeilen von Truthähnen aus den USA stammten, werde der Pfeil so ausgerichtet, „dass er gerade fliegt“, erläutert der Fachmann.
Private Reise zu Turnieren
Zwar teile Ehefrau Monika sein Hobby nicht – sie ist Musikerin -, doch sie reise gern, „und wenn ich zu Meisterschaften fahre, verbinden wir das meist mit einer gemeinsamen Reise in das Land“, so Schmidt. Da es sich beim Bogenschießen um eine nicht-olympische Disziplin handelt, „trage ich die Reise- und Startkosten selbst“, sagt Schmidt.
Ihm gefalle es, gegen andere internationale Bogenschützen anzutreten und es mache Spaß, auf diese Weise Menschen aus allen Teilen der Welt kennenzulernen, sagt Schmidt. Dabei kommen ihm seine Sprachkenntnisse zugute. So erinnert er sich gern an den Wettstreit, den er sich bei der WM in Estland im März 2015 mit „einer Koryphäe aus Finnland“ geliefert habe, „und anschließend haben wir uns gemeinsam gefreut“, erzählt Schmidt.
Quelle: FNP vom 23.09.2015 - zum Online-Artikel